Dass ich jahrelang von einem Narzissten emotional misshandelt wurde, war mir nicht bewusst. Ich hatte keine Ahnung von Narzissmus oder dieser narzisstischen Persönlichkeitsstörung meines damaligen Partners.
Sein Verhalten sowie seine Formulierungen waren von Beginn an recht sonderbar, teilweise auch verletzend. Doch er lieferte mir permanent, wie es typisch für diese Persönlichkeitsstörung ist, "logische" Erklärungen dafür.
Ich hatte ein komisches Gefühl. Seine Begründungen machten, aus seiner Sicht betrachtet, aber durchaus Sinn. Also begann ich damit, meiner inneren Stimme zu misstrauen und ließ mich immer weiter von ihm in sein Netz einwickeln.
Das Buch "Raus aus der Narzissmus-Falle" diente mir nach der endgültigen Trennung als Therapie nach dieser Misshandlung.
In diesem Beitrag findest du meine Rezension zu diesem Buch.
Die 5 Phasen des narzisstischen
Kreislaufs werden dort sehr zutreffend beschrieben. Wären mir diese Details eher bekannt gewesen, dann hätte ich die Zusammenhänge vermutlich auch eher richtig einordnen können.
Nachdem mir das Lesen dieses Buches so sehr weitergeholfen hat, zu verstehen, zu verarbeiten und um meine Seele zu heilen, war mir klar, dass ich mit meinen Erfahrungen auch anderen helfen kann. So entstand die Idee, diesen Blog ins Leben zu rufen.
Ich hoffe von Herzen, dass der folgende Text mit meinen Erfahrungen dir ebenfalls dabei helfen kann, aus einer Misshandlung zu flüchten, deine Seele zu heilen und dich wieder selbst zu lieben!
Phase 1: Love Bombing
Narzissten machen dir Komplimente, Liebeserklärungen und äußerst einfallsreiche Geschenke. Zunächst genießt du diese Aufmerksamkeit sehr, denn es tut so gut, dass sich auch mal jemand um dich und deine Seele kümmert und dich von deinen eigenen Problemen ablenkt.
Der Narzisst erhält überhaupt erst Zugang zu dir, weil du als empathische Person vermutlich gerade in einer Krise steckst. Da kommt diese Aufmerksamkeit von ihm genau richtig. Er bombardiert dich regelrecht mit seiner Liebe.
Zudem findest du seine gegensätzlichen Verhaltensweisen aufregend: Er ist vornehm und versucht es allen recht zu machen, dazu seine kindliche Naivität. Er wirkt ungeschickt und unsicher, überrascht dich dann aber mit seinen leidenschaftlichen Küssen. Seine arroganten Sprüche passen zunächst gar nicht zu seinem sonst sehr zurückhaltenden Verhalten.
Für dich schwer zu erkennen, ob es nun wirklich kindliche Naivität ist, die so liebestoll aus ihm spricht, oder ob er einfach nur fake ist.
Dich wundert es schon etwas, dass er keine eigene Meinung zu haben scheint, nichts kritisiert und keine Entscheidungen trifft.
Damit du ihm aber nicht auf die Schliche kommst, schüttelt er immer die passende Ablenkung aus dem Ärmel. Zum Beispiel beginnt der Narzisst irgendwann von seiner schlimmen Kindheit zu erzählen, unter der er sehr leiden musste. Er weiß ganz genau, dass du ihm, als empathische Person großes Mitgefühl entgegenbringen wirst. Du hast das Bedürfnis, für ihn da sein zu müssen und gibst ihm die Zuneigung, die er braucht.
Diese Phase ist die Grundlage dafür, dass du später seine Grausamkeiten, wie paralysiert, zulässt.
Phase 2: Idealisieren
Der Narzisst erwähnt immer wieder, dass du die hübscheste Freundin bist, die er je hatte, dass er sich nur mit dir vorstellen kann eine Familie zu gründen, dass er noch niemals so verliebt war und dass der Sex mit dir der heißeste ist. Falls du eine andere Meinung haben solltest, wird er dir ganz geschickt einreden, dass du es ebenso empfindest, diese Gefühle nur noch nicht zulassen willst.
Solange der Narzisst genug Aufmerksamkeit von dir erhält, pendeln sich mögliche Differenzen zwischen euch erstmal schnell wieder ein. Verbringt ihr viel Zeit zusammen, lobt der Narzisst dich den höchsten Tönen, wie perfekt du bist und wie perfekt ihr zusammen passt.
Mit dem Narzissten kann man außerdem sehr lange Gespräche führen, solange es dabei um IHN geht! Sollte es dann mal kurz um DICH gehen, ist er plötzlich ganz wortkarg.
Nach einer euphorischen Erzählung von mir antwortete mein damaliger Partner grundsätzlich mit seiner Standardantwort: "Auch nicht schlecht!" Wenn es um etwas weniger Erfreuliches ging, benutzte er die Worte: "Nicht schön!", manchmal aber auch "Gar nicht schön!" Das war alles, was er zu einem Gespräch, in dem es um mich ging, beigetragen hatte. Als ich ihn fragte, warum er Gespräche über mich grundsätzlich abblockte und keine Fragen stellte, bekam ich keine klare Antwort. Man hätte ihm halt beigebracht, keine Fragen zu stellen.
Ich erklärte ihm, dass ich dadurch das Gefühl bekäme, dass er nicht wirklich Interesse an mir hätte. Hier sagte er nur, dass ich das falsch aufgefasst hätte.
Als ich also nicht mehr alles bewunderte, was er tat, verärgerte ihn das. Es kam immer öfter zum Streit und er begann damit, mir Vorwürfe zu machen, mich zu
provozieren.
Zudem gab er mir aber auch zu verstehen, dass er sehr darunter litt, dass ich nicht unentwegt Zeit für ihn hatte.
Ich bekam ein schlechtes Gewissen, denn er bombardierte mich mit seiner Liebe und ich konnte ihm nicht die Aufmerksamkeit geben, die er forderte. Also wollte ich ihn freigeben und beendete diese Beziehung. Zum ersten Mal.
Er schickte mir weiterhin Liebesgeständnisse,... bis ich ihn auf seine neue Freundin ansprach. Er hatte recht schnell Ersatz für mich gefunden. Als ich das herausgefunden hatte, brach er den Kontakt zu mir ab und blockierte mich in den sozialen Medien. Somit sprang die 2. Phase des narzisstischen Kreislaufs, direkt zur 4. Phase: das Ghosting. Dazu später mehr.
Phase 3: Abwerten
Nachdem mich mein Ex Jahre später zurückgehoovert* hatte, ging alles wieder von vorne los: erst Love Bombing, dann Idealisieren.
*hoovern: Der Narzisst will dich zurück. Er beginnt mit einem vorsichtigen "Hey, wie geht es dir?" Antwortest du ihm, beginnt er die Manipulation: Es tut ihm alles so leid, er liebt dich immer noch, er erinnert dich an eure positive Vergangenheit,... du vergisst all den Schmerz und die Demütigung und lässt dich erneut auf ihn ein.
Die Beziehung funktionierte diesmal sogar eine Zeit lang, da ich ihm, warum auch immer, die Bestätigung gab, die er von mir forderte.
Dann gab es einen Todesfall in meiner Familie, welcher mir den Boden unter den Füßen wegriss. Mein Partner sagte, er wolle für mich da sein und bot mir an vorbeizukommen. Er wollte mir unbedingt
helfen, ich solle nur sagen WIE.
Da ich so einen Schicksalsschlag noch nie zuvor erlebt hatte, musste ich mich erst mal sortieren. Dazu bat ich meinen damaligen Freund um Zeit für mich und um sein Verständnis.
Er sagte, dass er das verstehen kann, er zeigte mir jedoch, dass es ihm so gar nicht passte. Immer öfter teilte er mir mit seinen Textnachrichten mit, dass er meine Aufmerksamkeit braucht, dass er sich von mir vernachlässigt fühlt. Er machte mir ein schlechtes Gewissen und drängte darauf, mich zu sehen. Er wurde sogar sauer, weil ich seine Hilfe, in seinen Augen, verweigerte.
Nochmal erklärte ich ihm, dass er mir helfen könne, indem er mir die Zeit, sowie die Möglichkeit gibt, mich in Ruhe sammeln zu können. Diese wiederholten Erklärungsversuche und
Klarstellungen raubten mir Energie, die ich gar nicht mehr hatte.
Er zeigte kein Verständnis und drängte mich immer weiter. Schließlich warf er mir vor, dass ich ihn abstoßen würde.
Anstatt trauern zu können, musste ich mich rechtfertigen. Über meine Hochsensitivität wusste er Bescheid, jedoch hatte ich das Gefühl, dass er mich in solchen Situationen noch mehr zu provozieren versuchte, sodass ich nicht zur Ruhe kommen konnte. Ich spürte, wie ich immer gereizter wurde und mir diese Beziehung nicht gut tat.
So gestand ich schließlich, dass ich nicht fähig war, diese Beziehung weiterzuführen, dass ich keine Kraft mehr hatte und ich meinem damaligen Partner nicht das geben konnte, was er von
mir forderte. Wieder wollte ich ihn freigeben, für jemanden, der ihm die Aufmerksamkeit schenken konnte, die er benötigte.
Er gab mir immer wieder zu verstehen, wie sehr er leiden würde durch mein Verhalten. Eine Trennung akzeptierte er aber nicht. Er sagte, dass ihm eine Trennung
das Herz aus der Brust reißen würde. Er setzte mich unter Druck damit. Dass es MIR schlecht ging und ich keine Kraft mehr hatte, bemerkte er nicht.
Was dann passierte, provozierte er schon oftmals heraus: Ich reagierte damals im überreizten Zustand auf Ungerechtigkeit sehr impulsiv. So lockte er mir schon den einen oder anderen unkontrollierten Satz heraus, welchen er im Nachhinein gerne gegen mich verwendete.
Ich merkte, wie ich innerlich immer weiter zerbrach und nicht mehr ich selber war. Seelisch, wie auch körperlich war ich nicht mehr fähig dazu, mich mit ihm zu treffen. Weitere Vorwürfe und Forderungen kamen per Textnachricht. Teilweise verbrachte ich Stunden damit, mich auf dem gleichen Wege zu rechtfertigen. So schaffte er es auch in seiner Abwesenheit, mir meine Energie zu rauben.
Zudem wurden seine Abwertungen deutlicher. Plötzlich hatte ich nämlich, seiner Meinug nach, auch noch ein Kommunikationsproblem. "Dass du mich falsch verstehst, liegt daran, dass wir nur SCHREIBEN und nicht miteinander REDEN. Somit fehlt der Tonfall und du interpretierst das Geschriebene einfach falsch!" und "Komisch, dass keiner solche Probleme mit mir hat wie du!" bekam ich immer wieder zu lesen.
Immer mehr Vorwürfe, Beschuldigungen und grundsätzlich hängte er ein: „Und ich bin mir auch da mehr als sicher, dass jeder andere das ganz genau so sieht wie ich!“ hinten dran.
"Es ist dem Narzissten egal, was er dir vorhält. Hauptsache, möglichst verletzend und verstörend. Dabei greift er auch sehr gern in die Trickkiste und bedient sich Dritter, die angeblich auch seiner Meinung sind." (S. 46, Raus aus der Narzissmus-Falle)
Schließlich begann er damit, hinter meinem Rücken meine Familie und Freunde mit einzubeziehen, in unsere „Probleme“.
Er käme nicht mehr an mich ran und er wüsste nicht, was mit mir los wäre. Er versuchte, mich als die Gestörte darzustellen.
Zudem zeigte er anderen die langen Textnachrichten von mir, damit alle sehen können, dass unsere Kommunikation ja nur digital stattfand. WAS in den Textnachrichten stand, zeigte er jedoch nicht. Denn dann hätten alle gelesen, dass ich mich darin immer wieder rechtfertigte und versuchte seine provozierten Missverständnisse klarzustellen.
Wollte er meine Familie und Freunde gegen mich ausspielen? Oder wollte er so nur eine weitere impulsive Reaktion von mir provozieren, weil ihm durchaus bewusst war, dass ich die Infos über seine hinterhältigen Aktionen erfahre?
Was auch immer er damit provozierte, er raubte mir damit den letzten Nerv. Er provozierte mich bis aufs Blut und ich machte Schluss mit ihm. Zum zweiten Mal. Ich konnte einfach nicht noch länger seine seelischen Grausamkeiten ertragen.
Phase 4: Ghosting
Ghosting bedeutet: Jemand bricht ohne Weiteres den Kontakt zu dir ab. Ohne Ankündigung. Du erfährst auch keinen Grund, zumindest nicht von ihm. Wo er ist oder wie es ihm geht, wirst du nicht erfahren, denn er ignoriert dich völlig.
Die Phase des Ghostings habe ich mit diesem Narzissten bereits des Öfteren erlebt. Nach der 2. Trennung war es wieder so weit.
Ich wurde wieder blockiert, nachdem er auch diesmal schnellen Ersatz für mich gefunden hatte.
Während Beziehung 3 und 4 mit ihm fand das Ghosting dann sogar immer mal wieder zwischendurch statt. Für Treffen hatte er plötzlich zu schlechte Laune. Oder aber körperliche Beschwerden waren das
Problem. Dann war Funkstille.
Normalerweise schrieben wir abends immer zusammen. Dann gab es aber plötzlich immer öfter Abende, da war er gar nicht erreichbar. Er meldete sich mitten in der Nacht und berichtete mir, dass er
sich spontan mit einer guten Freundin getroffen hatte.
Seine Freundinnen kannte ich nicht, allerdings hatte ich das Gefühl, er wollte mich eifersüchtig machen. Doch ehrlich gesagt freute ich mich für ihn. Ich sagte ihm sogar, dass ich es nicht
schlimm fände, falls sich etwas zwischen ihnen entwickeln würde, denn zu dem Zeitpunkt versuchte ich schon länger, aus dieser Beziehung herauszukommen, mal wieder. Er allerdings warf mir
mangelndes Vertrauen vor und explodierte fast, weil ich nicht so reagierte, wie er es scheinbar erwartete.
Phase 5: Grand Finale
Wenn der Narzisst von dir nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er "verdient" und merkt, dass er nicht mehr dein Mittelpunkt ist, dann startet er die Vorbereitungen zu deiner Entsorgung: das große Finale!
Während ich in Beziehung 3 mit dem Narzissten ebenfalls wieder die ersten Phasen des narzisstischen Kreislaufs durchlebte (Love-Bombing, Idealisieren, Abwerten), startete Beziehung 4, diesmal anders: Es begann direkt mit der Abwertung: "Ich kenne keinen anderen, der das so lange mit dir ausgehalten hätte!"
In diesem 4. Beziehungsanlauf fühlte ich mich extrem schnell energielos. Kein Wunder, denn ich hatte bereits sehr früh das Gefühl, ihm ginge es nur noch darum, mich fertig zu machen.
Seine andauernden Provokationen, arroganten Äußerungen, sowie haltlosen Unterstellungen trafen mich.
Sie trafen mich, weil er ungerecht war. Er hielt mir immer wieder meine von ihm provozierten impulsiven Reaktionen vor und blickte mich jedes Mal überheblich, mit hochgezogener Augenbraue, an. Ständig sagte er: "DAS hätte sich kein anderer so lange von dir gefallen lassen!"
Ich erinnerte ihn daran, was ICH mir habe von ihm gefallen lassen. Neben den sexuellen Erniedrigungen, war da seine Unzuverlässigkeit, wenn es um Zeitabsprachen ging. Das heißt, er blieb einfach länger als abgesprochen. Das brachte mich nicht selten in Problemsituationen, weil ich schließlich auch noch andere Verpflichtungen hatte.
Außerdem zwang er mich somit ständig dazu, ihn "rauszuschmeißen", da er von alleine nicht gehen wollte.
Der Teufelskreislauf hörte nicht auf. Durch seine Abwertungen raubte er mir immer mehr Energie, wir sahen uns noch viel seltener, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte.
Da ich Mutter bin und Kraft benötige, um mich um mein Kind zu kümmern, musste ich einlenken. Völlig kraftlos begann ich schließlich damit, meinem damaligen Partner zu erklären, warum wir nicht
zusammen harmonisieren und eine Beziehung zwischen uns nicht klappen kann und wir uns mit den Beziehungsversuchen nur verrennen. Obwohl er mich respektlos behandelt hatte,
versuchte ich dennoch ein anständiges Ende zu finden. Endgültig.
Sobald ich von Trennung sprach, wollte er beweisen, dass er nicht mehr so wäre wie früher, dass er sich geändert hätte. Er drückte auf die Tränendrüse.
Ich versuchte ihm klarzumachen, dass wir zusammen nicht glücklich werden können und ich ihm gar nicht das geben könne, was er braucht, beziehungsweise verlangt. Es lag mir am Herzen, dass er
versteht, warum ich diese Beziehung beenden möchte, im Guten.
Doch er blockte immer wieder ab und sagte: "Es ist nur eine Phase! Aus dieser Phase kommen wir wieder heraus und unsere Liebe wird danach noch viel stärker sein als zuvor!". Er akzeptierte meine
Gefühle nicht.
Ich fand einfach keine Lösung, aus dieser Beziehung friedlich herauszukommen.
Nachdem seine Abwertungen in den letzten Tagen der Beziehung noch intensiver wurden, sprach ich ihn noch einmal auf seine veränderte Wortwahl an. Ich bat ihn, respektvoll mit mir zu reden. Doch auch hier wollte er mir einreden, dass ich mir diese Aggressivität und Negativität in seinen Worten nur einbilden würde. "Wenn ich mit dir REDEN anstatt SCHREIBEN würde, dann hätte ich diese Worte jetzt ganz ruhig zu dir gesagt.", schrieb er immer wieder.
Im Grunde ist es mir egal, ob man mich "ruhig" oder "aggressiv" Arschloch nennt, denn die Aussage dahinter bleibt für mich die Gleiche! So offensichtlich drückte er sich
allerdings nicht aus. Er nannte mich nicht "Arschloch". Entschuldige an dieser Stelle meine Wortwahl. Doch zu diesem Beispiel ließ ich mich ihm gegenüber verleiten, um ihm
verständlich zu machen, dass es mir um seine Wortwahl ging (und nicht um den Tonfall), die immer weiter an Niveau verlor. Wo er sich zu Beginn unserer "Reise" doch sehr gewählt
und vornehm auszudrücken wusste.
Seine verbalen Attacken nahmen kein Ende. Schließlich kam eine lange abwertende Nachricht von ihm. Darauf wollte er keine Antwort, denn ich sollte in Ruhe über seine Worte nachdenken. "Ich meld mich dann wieder bei dir.", waren seine zunächst letzten Worte.
Was soll das werden, fragte ich mich: Erst prügelt er verbal auf mich ein und dann verlangte er von mir, dass ich das einfach so hinnehme?
Für mich war nun sicher, dass es hier nicht mit uns weiter geht. Friedlich war diese Beziehung nicht mehr zu beenden!
Diese Ungerechtigkeiten hielt ich nicht eine Sekunde länger aus. Ich trennte mich unverzüglich von ihm. Endgültig. Per Whatsapp. Glanzleistung... ich weiß. Doch anders ging es nicht. Ich wollte
nicht warten, bis er sich irgendwann mal wieder meldet und ich wollte ihn auch nicht mehr sehen!
Ich nahm keinen Bezug auf das, was er geschrieben hatte. Denn er bat ja eindringlich, dass ich dazu nichts sagen sollte. Tage später antwortete er auf meine Nachricht. Er nannte mich respektlos,
da ich mich seinen Worten widersetzt hätte (weil er ja nicht wollte, dass ich ihm antworte).
Dann hagelte es richtig böse Worte für mich. Anfangs antwortete ich noch, allerdings ziemlich gelassen. Ich versuchte, mich nicht provozieren zu lassen, um die Situation nicht noch weiter anzuheizen.
Außerdem sah ich ein, dass es egal war, was ich sagen würde.
Nach weiteren Vorwürfen behauptete er: „Du wirst keinen selbstbewussteren und verständnisvolleren Beziehungspartner als mich finden!“
Dieser letzte Satz von ihm, war wie eine Erlösung, denn mit einem Mal wusste ich, wonach ich suchen musste (selbstbewusst und verständnisvoll war er nämlich überhaupt nicht).
Ich recherchierte und stieß auf die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Alles machte plötzlich Sinn. Ich erkannte ganz klar die Zusammenhänge und mir fiel ein Stein vom Herzen. Denn fast hätte ich mir einreden lassen, dass ich verrückt wäre.
Seine nicht enden wollenden Hass-Nachrichten trafen mich nun überhaupt nicht mehr. Ich wusste, dass er mir damit möglichst großen Schaden zufügen wollte. Ebenso wusste ich, dass es keinen Sinn machte, mich zu rechtfertigen oder seine ganzen Vorwürfe zu entkräften.
Er warf mir nicht mal mehr meine impulsiven Reaktionen aus der Vergangenheit vor. Er begann stattdessen seine Fehler und Schwächen auf mich zu projizieren. Ich antwortete ihm nicht mehr und blockierte ihn schließlich in Whatsapp.
Kurz danach blockierte ich ihn auch auf Facebook. Doch sofort danach hatte ich ein schlechtes Gefühl. Obwohl er es verdient hätte, nach all den Unterstellungen und Gemeinheiten, wollte ich nicht ebenso niveaulos sein wie er. Also hob ich die Blockierung auf und schrieb ihm eine letzte Nachricht: "Ich bin nicht fähig, mit einem Narzissten zu kommunizieren. Ich möchte keinen weiteren Kontakt zu dir."
Natürlich ließ er diese „Anschuldigung“ von mir nicht auf sich sitzen und so schrieb er mir über den Tag verteilt immer wieder über Facebook. Denn diese Plattform hat es so eingerichtet, dass ich eine Person, dessen Blockierung ich aufgehoben habe, erst 2 Tage später erneut blockieren kann.
Er recherchierte scheinbar ebenfalls, schickte mir Links und zitierte: "Vulnerabeler Narzissmus... passt perfekt zu dir! Ich kenne keinen Menschen, der selbstverliebter ist als du!"
Er entlockte mir in der Vergangenheit mit seinen Unterstellungen immer wieder unüberlegte Sätze. Doch diesmal scheiterte sein Versuch. Ich ignorierte ihn einfach.
Ich fühlte mich frei und bedrückt zugleich. Denn nun stand ich vor einem emotionalen Scherbenhaufen. Ich war enttäuscht von mir selber, denn ich habe meiner inneren Stimme so lange misstraut, obwohl mich diese seit der ersten Begegnung mit ihm, eindringlich gewarnt hatte...
Fazit
Die Warnzeichen, dass es ein Narzisst auf dich abgesehen hat, kannst du erkennen!
Der Narzisst heuchelt dir Liebe vor, macht dir Komplimente und setzt dich auf einen Thron. Er will dich süchtig machen nach seiner Liebe. Das ist die Vorbereitung für das was danach kommt: die Abwertung. Provozierter Streit, Unterstellungen, Missverständnisse, für die er DIR grundsätzlich die Schuld geben wird.
Falls er merkt, dass er dich mit seinen übertriebenen Komplimenten nicht so beeindrucken kann, wie er es sich erhofft hatte, wird er an dein Mitleid appellieren. Du kannst dich also nicht von ihm trennen, denn das würde er nicht überleben.
Nicht selten wiederholen sich die ersten 4 Phasen des narzisstischen Kreislaufs, bevor es zum Grand Finale kommt. Im großen Finale bekommst du nochmal so richtig dein Fett weg. Der Narzisst will, dass du leidest! Deshalb sind, in seinen Augen, grundsätzlich "alle anderen" genau seiner Meinung. Womöglich erzählt er dir Lügen über deine Familie und Freunde, sodass du enttäuscht von ihrem Verhalten bist, dich verraten und alleine fühlst. Nach seinem Grand Finale bist du nicht mehr die gleiche Person, die du vor eurer Beziehung warst...
Es benötigt einige Zeit, bis deine Seele geheilt ist. Doch dann wirst du stärker sein als jemals zuvor! Wenn du aus diesem Zusammentreffen mit dem Narzissten gelernt hast, wie wichtig es ist, DICH selber zu lieben und auf dich zu achten, dann wirst du dich nicht mehr auf einen Narzissten einlassen. Denn die Spielchen erkennst du auf den ersten Blick, du vertraust deiner inneren Stimme endlich und deine Alarmglocken werden noch lauter läuten als zuvor, wenn dich jemand versucht, dich mit narzisstischen Tricks zu manipulieren!
Du gehst aus dieser Beziehung als Gewinner hervor, wenn du es endgültig schaffst zu entkommen! Der Narzisst kann nicht gewinnen. Er ist gefangen in seiner Welt und durchlebt immer wieder den gleichen Kreislauf.
Feedback
- Hat dir dieser Beitrag geholfen, die Spielchen eines Narzissten zu durchschauen?
- Hast du diesen Kreislauf auch bereits erleben müssen?
- Wie konntest du aus diesem narzisstischen Spiel entkommen?
Erzähle mir gerne von deinen Erfahrungen in den Kommentaren!